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Channel: Reinhard Matern, Autor bei xtranews - das Newsportal aus Duisburg
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Das Ende der Literaturkritik!

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Gesellschaftlich ist die öffentliche Literaturkritik bereits fast ohne Stimme. Sendern als auch Zeitschriften sind die eingeräumten Zeiten für unattraktive Angebote zu schade, vor allem zu teuer. Es fehlte bislang lediglich der offizielle Todesstoß.

Wer könnte einen relevanten Stoß unternehmen, wer besser als die öffentliche Literaturkritik selber?

Hubert Winkels hat zum diesjährigen Bachmann-Wettbewerb (2021) ein passendes Elaborat verfasst und gehalten (Link: https://bachmannpreis.orf.at/stories/3102245/). Nach einer Schilderung der öffentlichen Misere, holt er weit bis ins 18. Jhd. aus, um schließlich in einem druidisch anmutenden Eintopf aus unverdaulicher Brühe zu landen:

„Es gibt eine kulturelle Technik, die hier Einblick und entstellenden, gegebenenfalls zersetzenden Zugriff hat, über lange Zeit erarbeitet, immer weiter verfeinert, hoch differenziert und äußerst flexibel, im Kern von Sympathie getrieben: die Literaturkritik nämlich als Narrationskritik und damit zur gesellschaftlichen Allzuständigkeit erhoben – und damit zwingend auch zu deren genauem Gegenteil, der attraktiven Für-nichts-Zuständigkeit. Kein Grund für Identitäten!“

Eine ‚gesellschaftliche Allzuständigkeit’ als auch eine ‚Für-nichts-Zuständigkeit‘ zu proklamieren, erhöht die Literaturkritik zu einem irrationalen Priestertum, dem freilich die Jünger fehlen. Man könnte eventuell der Ansicht sein, er hätte sich schlicht im Regal vergriffen, doch religiöse Ambitionen sind ihm durchaus nicht fremd. Dass Künste, literarische als auch andere, aus wirtschaftlicher Sicht lediglich ‚Special Interest‘ bilden, kommt ihm nicht in den Sinn.

Der Beitrag Das Ende der Literaturkritik! erschien zuerst auf xtranews - das Newsportal aus Duisburg.


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